05.05.2017
Der Frühling im Schafspelz
Zweiter Lauf zum VOC 2017 – die 47. ADAC Roland-Rallye Nordhausen
Komisch, aber logisch – in einem chaotischen System (wie Wetter, VOC, etc.) ist jeder Frühling neu. Es passieren Dinge anders als erwartet.
So reisen acht VOC-Teams sauber bis gar perfekt vorbereitet nach Nordhausen. Neu dabei Martin Gerstenberger und Heiko Borack,
die auf verschlungenen Wegen einen ‚Scheunenfund‘ kurzerhand als VOC-Auto reaktivierten. Es ist ein P244 als GLT (Motor B23E und Knutsen-Haube). Das Auto
ist mit der Technik aus der Mitte der 80er Jahre ausgestattet. Diese Technik funktioniert auch heute noch 1A. Wir werden sehen, ob sie auch konkurrenzfähig ist.
Martin und Heiko wollen ihre erste Rallye überhaupt bestreiten und sie erfahren im Vorfeld volle Unterstützung, sei es von ihren Familien und auch von den VOC-Teams.
Werner Löseke und Paul Tenberge sind zeitig vor Ort, so auch Hagen Fritsch und Martin Luthardt. Linus Noll und Daniel Rosenmüller sind punktgenau Samstag früh vor Ort.
Das zum Bestand des VOC.
Seit Wittenberg neu: die Junioren Patrick Rodewald und Daniel Ostmann, je mit einem 944 mit Marcel Gruber und Claudia Jung. Fröhlich und
ein wenig angespannt wollen sie das Ü-Ei Nordhausen auspacken. Mit Sicherheit dezent und lecker vorbereitet reist Jeffrey Wiesner mit seinem Stamm-Co Stefan Harloff und
dem neuen 944 an. Auch am Start Jürgen Krause und Phillipp Nenninger mit dem 244 in Gold. Die Berliner, seit dem Bergring 2016 dabei sind wie immer tiefenentspannt und
doch ein wenig aufgeregt. Dieser 244 ist ebenso ein Scheunenfund, der seit seinem ersten Einsatz zum Bergring 2016 diverse Optimierungen erfuhr und mit Sicherheit,
dank der Unterstützung seines Berliner Clans zum feinen VOC-Auto heran wächst.
Die Spreu vom Weizen – das trennt sich im Laufe einer Rallye – allerdings ist solch Rallye eine Momentaufnahme! Man ‚muss nur wollen‘ sagte Volker Clasen immer. Er bezog
es damals mehr auf die wilde, bzw. geniale Aktionen je Szenerie auf der WP – ich weite das hier auf eine Schotterrallye an sich aus. Genug Beiwerk; jetzt zum Geschehen:
Werner Löseke und Paul Tenberge scheitern bereits morgens an der 944-Elektrik. Es will nicht starten. Die Herren werfen satte 2h Problemlösung ein und können leider
im Ergebnis nicht einmal die WPs besichtigen. Absolut ungehörig und untypisch für einen Volvo Original! Scheinbar kommt sowas aber doch vor. Manch Zungen würden
jetzt die 9er als generell zickig hinstellen und großspurig behaupten mit einem 2er wäre das nicht passiert. Das ist völlig unsachlich. Team Löseke packt also enttäuscht ein,
läd auf und gibt sich für den Moment dem Elektrik-Bug geschlagen. Angesichts der extrem hohen Motivation der anderen Teams, die nicht wirklich zum Blümchenpflücken
angereist sind, ist das bitter.
Nun endlich zum Geschehen: Die Besichtigung läuft und ist angesichtes einer Rallye 35 an WPs überschaubar. Um 12.01 startet das erste Auto. Die G-Gruppe VOC’s vorne weg.
Die Junioren und Martin und Heiko in Aktion: aha – das geht wunderbar voran! Die harten Fakten vorweg: Wiesner/Harloff legen die Messlatte an und
enden als Achte im Gesamt von 50 Startern. Soll ich Euch weiterhin mit kunstvoller Prosa verwirren? – Wiesner/Harloff ziehen die VOC-WP-Bestzeiten durch bis zum Schluss,
mit je 10 bis 20 Sekunden Vorsprung vorm VOC-Feld. Habe darauf hin Sonntag morgen meine Spione von der Leine gelassen und sie fuhren das Wiesner-Auto Probe. Frei nach ‚Shit happens‘ –
es ist ein VOC/G-Auto!
Schön zu sehen, dass Fritsch/Luthardt, bis auf einen kleinen Hänger in WP2, die zweit besten WP-Zeiten einfahren. Zwei mal, so Fritsch, müssen sie mit dem Rückwärtsgang agieren.
Enger wird es zwischen dem neuen Team Gerstenberger/Borack, den Junioren und den Berlinern. Bei den Junioren ist es besonders spannend, wo wir Linus Noll mit Daniel Rosenmüller
im güldenen 944 dazu zählen, obwohl sie bereits auf zwei VOC Saisons zurückblicken können. Linus und Daniel verstricken sich in WP 3 nachhaltig. Vorab hatten sie die eine Kurve als ‚tricky‘
erkannt und, so meine Quellen nicht wirr berichten. Genau dort haben die beiden sich dann verdaddelt und müssen schließlich aufgeben.
Krause/Nenninger bekommen eines der ‚Klamotten‘, die auf WP 2 frei gelassen wurden, ausgerechnet so dumm und zielgenau unter den linken hinteren Dämpfer gepfeffert, dass sie seit dem
ungehörig-großes Spiel bei der Dämpfer-Arbeit erfahren. Gemeint ist ein Pflasterstein, wo alte VOC-Hasen das als ‚Kiesel‘ bezeichnen – so lange es nicht so punktgenau Schaden anrichtet.
Das Auto ist anschließend eher knifflig im Handling.
Rodewald/Gruber zaubern im Rundkurs mitten in der Stadt ein wenig herum. Sie wollten den vorausfahrenden Wartburg überholen, aber das sollte nicht klappen, da sich spontan eine
Verkehrsinsel auftut. Dann drüber. Papatöck und weiter. Martin und Heiko verwirren ebenfalls die Zuschauer: das geht an selber Stelle viel quer und noch mehr quer, aber Martin fängt es wieder ein.
Im Resumee eine wirklich gute Rallye und Dank an all die Helfer, Dank an die Organisatoren sowie an die Anwohner für das super Rallye-Feeling!
Im Ausblick auf die weitere VOC Saison steht nun die Fontane Rallye bei Neuruppin an. Diverse Zeichen sind gesetzt im VOC, dennoch können Rallye-theoretisch noch viele ungeahnte Dinge passieren.
Bis gleich, Euer Kalle
Fotos: Jörg Thiele, www.rallyebild.de