Mir wurde zugetragen, dass am 13.04.2019 der zweite Lauf zum VOC 2019 statt findet. So habe ich umgehend meine Spione ausgesandt, um Euch berichten zu können. Bei winterlichen Temperaturen reisen sieben hochmotivierte VOC Teams an. Gianna Gernot mit Katharina Schröder, Jörg Litfin und Petra Standke sowie Jürgen Krause und Philipp Nenninger mit Goldi. Erstmals dabei Nick Loof mit Cord Loof. Im Gepäck haben sie den neu aufgebauten 940 GL. (GL wie „ganz langsam“?) Zur Butn und Binnen, knappe drei Wochen zuvor hatten sie diese wunderbare Rallye auf dem IVG-Gelände als Testlauf in Angriff genommen. Leider hat dort das als unverwüstlich versprochene Aggregat (gemeint ist der Sauger im vordern Bereich des Volvo Original, der Benzin verbrennt, dazu frische Luft ansaugt und dadurch Vortieb an einer ungesperrten Hinterachse erzeugt) nicht einmal die erste Prüfung mitmachen wollen. Aber jetzt!

Dieser Exkurs zur Funktionsweise eines Verbrennungsmotors ist heutzutage angebracht. Der Verbrennungsmotor wurde 1879 von Carl Benz zum ersten mal in Betrieb genommen und er läuft in diversen Weiterentwicklungen bis 202x (oder 204x?). Dies üblicherweise in einem Automobil. Dies am Rande bemerkt für die nachkommenden Generationen, die evtl. den Schilderungen hier nicht folgen können. In Kürze soll der Vortrieb von Aggregaten mittels Elektrizität (woher auch immer) erfolgen. Dann ist eine 1.25 m lange Motorhaube (wie schön ist das denn?) nicht mehr sinnvoll, um für den Verbrennungsmotor, den es in zig wundervollen Geräusch-Varianten gibt (gab? – manche sprachen gar von „Sound“) dort Schutz vor Wind und Wetter zu erhalten. Also Schutz für den Motor und zur Not für Marder, etc. Das müsste doch nachträglich ’nen Öku-Pluspunkt geben?

In ihrer alten Heimat dabei Martin Gerstenberger und Heiko Borack, die den „Alten“ über den langen und dunklen Winter nachhaltig auf Stand brachten. Patrick Rodewald und Jacqueline Kaiser haben die Zeit seit der Wittenberg sportlich genutzt, um hintenrum wieder adrett am Start stehen zu können. Wer noch? Achso, Stefan Erndl und Thomas Bernöcker berichten: Nordhausen – das Wort impliziert ja schon, dass es für uns, die wir aus dem Süden (=Bayern) kommen, weit weg ist. Anreise kurzfristig in Frage gestellt, da das Zugfahrzeug beim Gasanlagen-Spezi steht und nicht betriebsbereit ist. Also, muss der arme alte Emil ran, 740 Limo im Endverbrauchsstadium mit satten 113 PS – problemlos, dafür lieben wir sie, die ollen Schweden, der hier das ihm aufgetragene Werk einfach abarbeitet.

Frühmorgens erreichen mich Bilder von den wunderschönen Wasserkristallen, die sich eiskalt um die Boliden schmiegen. Jetzt kein Gezicke, einfach die Bude sachte starten und die Prüfungen besichtigen. Ca. 11.30 geht es los. Erndl/Bernöcker legen los und berichten: Wer in den Annalen (=chronologisch geschichtete Aufzeichnung) blättert, sieht: Nordhausen, Volvo, Erndl/Bernöcker: gute Konstellation. 2010: Zwei Mittvierziger im Ex-Hühnerbaron-Auto, Resultat Platz 2 hinter dem damaligen Jungstar Philipp Knof. 2019: Zwei Mittfünfziger, wieder im Volvo 740 und wiederum diverse Jungstars dabei… wiederholt sich Geschichte? Macht summa summarum auf der WP 1 die VOC Bestzeit. Das passt schonmal.

Rodewald/Kaiser berichten auch von WP 1: Start … und sie zählen 1, 2, ??. Der dritte Gang streicht zeitnah die Segel. Junge Rallyefahrer sind gerne sturer als das alte Maultier von Bauer Harms und sie beschließen das Problem zu ignorieren. Gerstenberger/Borack kommen ganz gut in Gang und die Loofs sind knapp dran. Krause/Nenninger verbasteln sich ein wenig und sind dennoch mit Freude unterwegs. Litfin/Standke sind scheinbar noch im Testmodus, so auch Gernot/Schröder, die sich sicherlich, da zweite Rallye zusammen und mit den Erfahrungen von Wittenberg im Gepäck sich sachte rantasten wollen. WP 1 ergibt diese Zielankunft: Erndl/Bernöcker, Rodewald/Kaiser, Gerstenberger/Borack, Loof/Loof, Krause/Nenninger, Litfin/Standke, Gernot Schröder. An sich zieht sich der Tenor der ersten Prüfung durch die gesamte Rallye, nur dass bei 1., 2., 3., 4. spannende Variationen denkbar sind.

Zu WP 2 berichten Erndl/Bernöcker: das ist nix für ältere Herren, die ein wenig langsamer schauen und schon ist die Prüfung vorbei, ehe sie richtig angefangen hat. Passt trotzdem. Hier haben Rodewald/Kaiser um 0.3 sec die Nase vorn. 0.6 sec nach Erndl sind Gerstenberger/Borack im Ziel und 2 sec darauf die Loofs. Krause/Nenninger halten Litfin/Standke hinter sich und sie genießen die Ausfahrt. Doch WP 3 zeigt klar: Bayrische Volvos lieben die Freiheit und nicht das Gehege. Aus der Sicht des Erndlschen Getriebes: Start, 1., 2., 3. Gang… und der Fahrer hat den Bremspunkt vergeigt, Rückwärtsgang. Somit schon mal 10 sec auf Patrick und 15 sec auf Martin liegen gelassen.

Regrouping, Bratwurst, Smalltalk und weiter gehts.

Erndl berichtet: WP 4, ja das Ding taugt! Wieder schnellster VOC und 24. im Gesamt und vor allem und das ist viel wichtiger: Endlich klappt der nahtlose Drift der Doppel-Links-zwo unter der Autobahnbrücke, 10/10 in der B-Note. Das ist uns alten bayrischen Säcken ein Plaisir. Rodewald legt hier 10 sec drauf. Gerste noch einmal 11 sec und Loof schnappt sich Gerste um 0,4 sec. Gerstenberger berichtet von der Autobahnbrücke und dem Getüdel da drunter. Loof überholt derweil noch einmal Gernot/Schröder. Krause/Nenninger machen fröhlich ihr Ding und sind in Sichtweite. WP 5 wie 2, zu kurz, um warm zu werden – berichten Erndl/Bernöcker. Gerstenberger/Borack erster, dann Rodewald und Loof 1.1 sec dran. Eh‘ schön, was die Jungs da zeigen! Spätestens in WP 6, dem Gehege, das wie vor benannt kein Wohlfühlterrain für bayrische Elche ist, liefern, fern ab von der VOC-Wertung Wiesner/Eichenauer im 940 eine traumhaft gute Show!

Das Ergebnis: Erndl/Bernöcker zwar nur 0,4 sec hinter der Jugend, aber im Vollbesitz aller Getriebeübersetzungen, dafür mit deutlicher ausgeprägtem Selbsterhaltungstrieb (vulgo: Angst) auf Platz 2 gefahren und dabei viel Spaß gehabt. Der Volvo völlig ohne Schäden, muss nur gewaschen werden. So mögen wir, die alten Bayern mit den alten Elchen, die Rallyefahrerei. So berichten Erndl/Bernöcker lachend. Rodewald/Kaiser, dem Ansinnen eines Maulesels folgend (gemeint ist das Umgehen mit dem fehlenden dritten Gang, also das Problem erfolgreich auszublenden). Sie sind Sieger in der VOC-Wertung! Erndl/Bernöcker, wie gesagt Zweite und Gerstenberger/Borack Dritte. Die beiden ärgern sich noch ein wenig wegen der kunstvollen Schnörkel unter der Autobahnbrücke. Aber wir wissen, dass diese Nuancen der Erinnerung verblassen und der Spaß zu der Veranstaltung bleibt.

Neue Rallye, neue Attacke gegen die Uhr.

Nächste VOC taugliche Rallye am 27.04.19 in Neuruppin.

Bis gleich, Euer Kalle!

Fotos: Sascha Graf, Simon Stäudten, Cornell Hache und Siehe (c) 2019 „#?“ …

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