Kalle hier und ich will Euch berichten von der Mähr der Westerwald-Elche, den röhrenden Volvos, von Überraschungen und von bösartigen Steinen. Aber zunächst die Fakten:

Andreas Leue und Helmut Piechowski haben auf der Hünfeld den Sack zugemacht und sind Volvo Original Cup Sieger 2009! Herzlichen Glückwunsch! Bereits 2006 hatten die beiden den Cup Sieg errungen. Sie wollten dennoch an der Siegerland teilnehmen, was ihnen aber leider nicht möglich war. An dieser Stelle wünschen wir Helmut schnelle Gesundung!
Es seien Euch von der Hünfeld und Reckenberg Berichte versprochen – manchmal schreitet die Zeit schneller voran als wir tippen können. Wir konzentrieren uns nun aber ganz auf die Siegerland-Westerwald 2009 – wo bereits das Rahmenprogramm mit dem Skandix Volvo Matthias Volk und Andreas Reimann als 00 Wagen schön quer kam. Aber auch die Historischen Rallye-Autos erfreuten die zahlreichen Zuschauer.

Siggi Mayr hatte sich mit Sascha Scholl angekündigt wie auch Werner Löseke mit Andreas Steinberg und so auch Hagen Fritsch und Martin Luthardt. Ebenso reisten am Vorabend an: die Junioren Teams Philipp Musholt / Ann-Kristin Rassenhövel und Phillip Knof / Dominik Drange. Jochen Walther rauschte jugendlich auf Achse über die Autobahn an mit einem 9er G-Gruppe Volvo. Jaja, am Abend vor der Rallye. VOC-Neuzugang Stefan Erndl mit Thomas Bernöcker reist ebenso auf Achse an. Stefan spricht von „3-Zoll Schwedenauspuff“ und „Zwei Herren Mitte vierzig mit Rückenschmerzen“, und sie hätten auf der Suche nach der Herberge den schlafenden Westerwald geweckt.
Ich bin bei Team Frese eingestiegen, um Euch detailliert berichten zu können. Dabei auch Janosch Hartmann, der seinem ersten Ausflug als Rallye-Co entgegenfieberte. Sie haben vorab viel telefoniert wegen Helm und Anzug leihen. Lieben Dank an Volker Clasen! Noch schnell den Reifen am Hänger aufgepustet und los gings. Sie suchten dann das Paket mit der schicken feuerresistenten Unterwäsche in Wiedenbrück und fanden dabei auch die Sackgasse im Neubaugebiet. Im Westerwald trafen sie endlich wie verabredet Team Schmidt / Schmidt mit Familie, die auch mit dem Gespann am Steilhang zur Ferienwohnung scheiterten.

Hagen und Martin lasen bei der Anreise die Schilder die bereits an der Autobahn verkünden: „Hagen“, „Siegen“ – und so greifen sie in WP 1 (Rundkurs) voll an. Sie verpeilen sich wiederholt an der Start-Kurve, haben aber dennoch einen super Start in die Schlussveranstaltung der Volvo Original Cup Saison 2009.
Stefan Erndl / Thomas Bernöcker starten ebenso hoch motiviert in die mit schönen Prüfungen bestückte Rallye Siegerland Westerwald. Sie freuen sich: „Die Strecke macht einen Höllenspass. Hoch bis in den 4. Gang auf Schotter, in den 3. und 2. runter und anstellen für die 2er Ecke. Was für ein Traum!“ Aber dann wird Team Schmidt in den Rundkurs reingestartet. Stefan sieht das und nur der Helm hält seine Schädeldecke gegen den Ãœberdruck aus Adrenalin und Testosteron. „Den krieg ich! – Jetzt schon die L2 anbremsen ? Quatsch, wer bremst verliert…“ Wer zu spät bremst, allerdings auch… eine Notausgang-Showeinlage samt Rückwärtsgang. Das Mützchen ist wieder abgekühlt und die Schmidts sind nicht mehr zu sehen.

Und, was wollen wir mehr, auch Anja C. Frese mit Junior-Co Janosch Hartmann zeigt sich sehr zufrieden nach dem reizvollen Rundkurs mit der recht spannenden Ausfahrt nach der 2. Runde. An dieser Stelle bastelt Siggi Mayr mit Sascha Scholl mächtig rum, denn die mittlerweile blanke Felge vorne rechts zieht in der „L3 auf Asphalt, hängt“ den güldenen 7er grob nach aussen. Siggi nimmt notgedrungen die nette Hinkelstein-Schikane etwas ungeschickt von rechts. So haben Siggi und Sascha mit dem Plattfuss gleich zu Beginn einen kniffligen Start erwischt. Knof geht es bissig an und ein Werner Löseke mit Alexander Steinberg als Co im 242 von Matthias Homuth läuft auf den hinkenden Mayr-Volvo auf. Aber guckt Euch das an: Ralf Schmidt mit Sohn Benjamin macht mächtig ernst und holt sich die WP-Bestzeit.

Über eine Verbindungsetappe geht es zu WP 2. Hier greift Team Löseke / Steinberg in die Vollen und holt sich vor Team Mayr / Scholl die WP-Bestzeit. Nun kommt Team Wather / Fritzensmeier in Gang und positioniert sich mit dem G-Gruppe 9er knapp vor den Junioren und den anderen VOC-Volvos wie Team Schmidt und Team Erndl / Bernöcker. Die treffen einen bösartigen Stein mit der Hinterachse und zerkleinern sich dabei Reifen und Felge. Team Schmidt rauscht in der R2 lang macht zu wird eng (innen Schranke aussen Hinkelstein) gegen den selben Stein, trifft aber am Schweller. So schenkt Team Knof / Drange den Schmidts rund 6 Sekunden ein.
Team Musholt / Rassenhövel kommen noch nicht wirklich in Fahrt, sie arbeiten aber dran.
Und hier sind mehr Westerwald-Steine versteckt: Knut-Inge mit Team Fritsch / Luthardt an Bord will sich mit einem der größeren Steine anfreunden und trifft ihn hart. Der Stein ist total bösartig und verformt die Vorderachse nachhaltig.

Team Frese / Hartmann hingegen tappt in die Doppelstein-Falle, die getarnt am Aussenrand einer R4 ein paar Kurven vorm Ziel im Gras am Wegesrand lauert und den Querlenker samt Anhang unschön verbiegt. Kurz drauf ist klar, so fährt das nicht und sie nutzen den nächsten Ausweg aus der WP. Janosch will das Rad wechseln, das will sich aber partout nicht aus dem Radlauf befreien lassen.

WP 3
Ein paar Meter weiter geht es in die nächste Prüfung der Rallye mit gut ausgewählten Strecken. Team Erndl / Bernöcker wechseln noch hektisch das Rad, um die WP mit Warnblinker „abzurollen“. Die Hinterachse, so Stefan reagiert etwas albern auf Lastwechsel. Team Schmidt legt vor und eine Sekunde dahinter Walther / Fritzensmeier, die zusehens an Schwung gewinnen. Mayr / Scholl nun konstant schnell erreichen wenige Sekunden vor Team Löseke / Steinberg das Ziel.

Regrouping
Der Zwischenstand sieht nun so aus: 9 minus 3 Volvos macht 6, denn Erndl / Bernöcker entscheiden sich nicht mehr zu starten und die Fritsch-, Frese- 2er sind ja schon draussen. Team Schmidt / Schmidt führt das Feld mit 8 Sekunden Vorsprung an vor Löseke / Steinberg. Direkt dran und nur 2 Sekunden dahinter Walther / Fritzensmeier. Die vor Knof / Drange mit knapp 11 Sekunden. Dann Team Erndl / Bernöcker und schließlich Mayr / Scholl, die immer noch die gut 30 Sekunden Plus aus WP 1 abarbeiten.

WP 4 und 5
Musholt / Rassenhövel sind in der Neuauflage des Rundkurses schnellster G-Gruppe-Volvo. Walther hört seinem Co zwar genau zu und erfreut sich der präzisen Ansagen von Steffi aber auch der schönen Strecke und besonders der R3 um Schranke in die 3. Runde. „Die war einfach zu schön…“ grinst er am Abend und läd so 4 Minuten ein. Team Knof / Drange handelt sich einen Reifenplatzer ein. Seine zweite WP-Bestzeit holt sich Team Löseke / Steinberg hier. Dies vor Team Schmidt und Mayr / Scholl. Denen gelingt ab nun aber alles wunderbar und sie können sich stetig vorarbeiten. Und so holt sich Siggi in der Neuauflage der WP 2 (das mit den bösen Steinen) die WP-Bestzeit. Löseke ist knapp dran. Und ein Walther hat viel Spaß und geht als 3. Volvo ins WP-Ziel. Die Schmidts haben irgendwo den 3. Gang verloren und Ralf faselt ständig vorm Start „Wie soll ich da den Berg hochkommen?“ Seine Familie guckt zu und macht nebenbei das Siegerland-Taxi und sammelt die ausgefallenen Volvo-Teams ein.

In der letzten Prüfung gibt das Team Löseke / Steinberg Siggi den Weg frei, denn sie laden eine gute Minute auf. Team Schmidt kann mit rund 14 Sekunden Vorsprung vor Team Mayr / Scholl den ersten Saisonsieg einfahren. Glückwunsch! Löseke / Steinberg sind 3., gefolgt von den Junioren Teams Knof / Drange und Musholt /Rassenhövel, dann Walther / Fritzensmeier.

Bei Team Stefan Erndl / Thomas Bernöcker habe ich mir eine auf-Achse-Rückreise angeguckt, das geht kurz zusammengefasst so: Schlappe 6,5 Std. für 540 km Rückreise. Der Erndl-Volvo eiert beim Gasgeben hinten nach rechts weg, beim Lupfen nach links. Ankunft 23:45. Stefan denkt nach: „… eigentlich komplett gaga.“ Aber er macht sich zu Hause sofort an Internet und guckt nach den Ergebnisse und Fotos. Keine Spur von Rallye-Kater, ganz im Gegenteil sie planen bereits den nächsten Einsatz…

Ein schöne Rallye mit klasse Schotterwegen aber bösen Steinen. Fritsch und Frese gehen die Flora durch und rätseln an welchen Bäumen die Querlenker / Federbeine wachsen. Ansonsten haben wir einen glücklichen Ralf Schmidt mit Sohn Benjamin. Die beiden wurden sicherlich durch das frühe Frühstück am Morgen vor der Rallye zubereitet von Marianne gedopt.

Wir sehen uns hoffentlich alle zur Cup Feier. Details in Kürze. Es verspricht eine super spannende VOC-Saison 2010 zu werden.

Bis gleich Euer Kalle

Bilder: www.rally3.de (Karsten Huber, Timo Krämer), www.krentschman-pics.de

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