38 Grad und gefühlt noch heißer…

könnte man in Anlehnung an den bekannten Schlager der Berliner Plattenbaubewohner den 10. Juli 2010 im sächsischen Werdau und Umgebung beschreiben. Wer noch nie in einer finnischen Dampfsauna einen Fitness-Check im Wintermantel absolviert hat kann vermutlich kaum nachvollziehen welchen Strapazen Fahrer und Beifahrer an diesem Wochenende ausgesetzt waren.

Und die Volvos? Robust wie immer ist es ihnen vermutlich egal ob sie bei arktischen Temperaturen am Rande des Polarkreises oder im tropischen Sachsen agieren. Mit wiederum 11 Autos entwickelt sich die diesjährige Saison zu einer der stärksten in der Geschichte des deutschen Volvo Original Cups. Gleichzeitig gilt er mit aktuell 14 gewerteten Fahrern als der derzeit bestbesetzte Markenpokal hierzulande.

Doch nun der Reihe nach:
WP1 begann gleich mit einem wahren Pauken- oder besser – Subaruschlag. Denn eben diesen nahm der Tabellenführer Philipp Knof mit seinem 944er nach einem verpassten Abzweig aufs Korn. Wer die verbogene Front des schwedischen Schlachtrosses gesehen hat mag sich das Heck des Japaners nur wage vorstellen.
Die Zeit war jedenfalls weg. Der große Favorit angeschlagen, aber nicht kampfunfähig.

In die Presche sprangen andere. Und wie. Junior Arne Hoffmeister zeitgleich mit Ralf Schmidt, vor Werner Löseke, Stefan Erndl, Siggi Mayr, Andreas Leue und Hagen Fritsch. Alle innerhalb von 6 sec.. Das ließ auf mehr hoffen, zumal Philipp Knopf seinen Volvo wieder notdürftig zu recht tapen konnte und sich nun an die große Aufholjagd machte.

Die Pause vor der später abgesagten WP2 entwickelte sich derweil zum Drama für Vorjahresmeister Andreas Leue. Eine lose Hinterachse, vermutlich eine Spätfolge seines Schwedenunfalls, ließ die Kardanwelle in Richtung Tank wandern und scheuerte an der Wandung. Folge: Spritverlust und Aufgabe aus Sicherheitsgründen.

Jürgen Noll / Benjamin Kerker beklagten sich über unerklärlichen Leistungsverlust während Stefan Haberland sehr schwungvoll unterwegs war und so mehrfach den Rückwärtsgang bemühen musste.

Da WP2 auf Grund eines Unfalls wie bereits erwähnt abgesagt werden musste, setzte sich nun des Dramas nächster Akt auf WP3 fort.
Diesmal erwischte es Routinier Siggi Mayr, dessen Gaszug unbedingt die für ihn vorgesehen Umlenkrolle verlassen wollte. Vielleicht war ihm ja auch zu heiß. Mehr als 2 Minuten Zeitverlust warfen den bayrischen Schwaben somit aussichtslos zurück.

An der Spitze knallten sich derweil Arne Hoffmeister, Ralf Schmidt und Werner Löseke die Zeiten um die Ohren. Aber halt. Da war ja noch dieser Philipp Knof. Völlig unbeeindruckt vom Japanerschänden setzte er gleich wieder die Bestzeit! Die Jagd hatte begonnen. Mit 2,2sec in Führung liegend wollte Ralf Schmidt in WP4 starten, doch auch diese musste (diesmal wegen zu hoher Staubentwicklung) neutralisiert werden.

Auch WP5 konnten Philipp Knof / Mike Dohms deutlich für sich entscheiden, diesmal vor Arne Hoffmeister und einen immer schneller werdenden Stefan Erndl. Ralf Schmidt hielt den Anschluss ebenso wie Werner Löseke. Bei Hagen Fritsch machte die Batterie einen auf Laafer & Lichter, sie kochte. Zu spät aus dem Regrouping bedeuteten 18sec. Strafzeit.

Zur WP6 ging es in die aus dem Vorjahr berühmt / berüchtigte Gablenzer Kiesgrube. 3 Feuerwehren sorgten jedoch in diesem Jahr nicht nur für eine Top Strecke, sondern auch für Abkühlung der ebenfalls hitzegeplagten Zuschauer. Diesmal Fortsetzung im Drama um Siggi Mayr / Hubert Spindler. Wieder der Gaszug mit bzw. ohne seine Umlenkrolle, sie wissen schon…! Viel ärgerlicher kam es für den bis dahin zweitplatzierten Ralf Schmidt. Hier hatte eine Sicherung die Strapazen von der Hitze dicke und wanderte erstmal Richtung Fußraum aus. Ca. 40sec. dauerte es um sie davon zu überzeugen, dass es dort auch nicht kühler war. Derweil setzte Philipp Knof seine Aufholjagd fort und gewann vor dem überlegt agierenden Arne Hoffmeister / Sebastian Amosse und Werner Löseke. So ging Arne Hoffmeister als Führender in das Finale der Hitzeschlacht. Hier reichte ihm Platz 2 hinter Werner Löseke und vor Philipp Knof für seinen ersten VOC-Sieg.

Des Dramas letzter Akt ereilte indes unsere Fahrer aus der Voralpenregion. Stefan Erndls linke hintere Felge pellte sich wie eine Weiswurst aus der Karkasse seines Schotterreifens und lies den Pechvogel noch bis auf Platz 7 zurückfallen. Schlimmer noch traf es Stefan Haberland. Wieder sehr schwungvoll unterwegs setzte er kurz vor dem Ziel seinen 9er in einen Graben und konnte erst nach Ende der Prüfung geborgen werden. Aber auch der Ostwestfale Werner Löseke büßte nach einem Stempelfehler seinen sicher geglaubten 2.Platz ein. Ãoeber diesen freute sich Philipp Knof nach dem verpatzten Auftakt und der anschließenden Aufholjagd umso mehr. Am Ende waren alle sichtlich erleichtert die Hitzeschlacht zu Werdau mehr oder weniger glimpflich überstanden zu haben.

Beim anschließenden Plausch im Fahrerlager schauten alle bereits wieder in Richtung Wedemark, wo am 07. August der vierte Lauf zum deutschen Volvo Original Cup stattfindet.

Bilder : Cornell Hache

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