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Wenig Sommer viel Heidesand

Hier kommt ein Bericht!

Wir haben August 2011 und erst die zweite VOC-Schotterrallye in diesem Jahr!

Zunächst aber ein Rückblick: Erste VOC Veranstaltung 2011 war Sulingen Anfang Mai. Wie immer eine gelungene Veranstaltung mit spannenden Prüfungen, die insbesondere im berüchtigten IVG-Gelände mit 20km am Stück alles der Fahrer forderte. Zum Finale im Stadtrundkurs am Abend zauberten die Volvos kreuz und quer rum, wobei insbesondere unser Cup-Chef Jochen Walther alles gab, um die Zuschauer erfolgreich zu entzücken. Etwas später lief die Rallye Emmersdorf, wo nicht zuletzt durch den großen Regen einige Ausfälle hervorgerufen wurden.


Nun aber ab in den Sommermonat Juli 2011 (ähm… ?). Das Gute war der Regen im Vorfeld. Dieser machte den Heidesand geschmeidig, so dass der Untergrund im Wesentlichen an Ort und Stelle blieb und den Volvos reichlich Gelegenheit zum Driften gab.

Neun Teams gehen an den Start. Die Junioren Philipp Knof / Philipp Musholt, Andreas Leue / Bianca Lustig und Team Ralf Schmidt / Haimo Lingl. Angereist waren Hagen Fritsch / Martin Luthardt mit 50 frischen Thüringer Würstchen im Gepäck. Sie hatten ihren 244 nach Emmerdorf aus dem Wald gepellt und ihn etwas gerichtet. Außerdem traten nach langerer Pause Matthias Volk und Andreas Reimann an – und überraschend standen Silvio Mollitor mit Wolfgang Frantz am Start. Eigentlich wollte Jana Buchhorn mit dem weißen 244 starten. Leider hatte sie am Abend zuvor das falsche Gericht beim örtlichen Italiener erwischt und musste Samstag früh passen. Silvio hatte etwas Mühe den Volvo Sitz-technisch für sich passend zu machen. Auch am Start Werner Löseke. Noch am Freitag Nachmittag kam ihm sein Co abhanden. Glücklicherweise konnte er sich den neuen Co vom Holger Knöbel borgen. Anja Frese freute sich über schlappe 19.5km Anreise und trat mit Co-Junior Martin Ritschel an. Der war mächtig gespannt auf seinen ersten Rallye-Ausflug. Schließlich fanden sich noch Jürgen Noll und Benjamin Kerker ein.

Team Leue / Lustig wie üblich bestens Vorbereitet – das geht so: Nur ein paar Stunden vor der Rallye kommt Andreas von einer Dienstreise aus Korea zurück. An Schlaf war nicht zu denken. Erst musste der Volvo verladen sowie Helm und Overall eingepackt werden. Gerade mal zwei Stunden blieben bis zur Abfahrt ins 300 km entfernte Wedemark und das nach dem Überseeflug und fast 24 Stunden ohne ein Auge zu schließen. Zum Glück kommt Freund und Konkurrent Mathias Lewandowski mit. Er übernimmt gleich das Steuer des Zugwagens. An einen eigenen Start ist leider nicht zu denken – Mathias muss erst seine Bandscheiben wieder in Form bringen, so lange bleibt der Volvo brav in der Garage.

Während also die meisten am Freitag anreisen und den Abend für einen netten Schnack nutzen, erreicht Team Leue am Samstag kurz vor 8.00 Uhr das Rallyezentrum in der Jugendhalle der Wedemark. Schnell abladen, Papierabnahme und den 9er bei den technischen Kommissaren vorstellen. Co Bianca ist kurz vorher aus Bielefeld angekommen, also ab auf die Besichtigungsrunde und Aufschrieb erstellen. Dabei wandern die Augen immer wieder zum dunklen Himmel: Wird es gleich wieder regnen? In diesem Sommer zählen Gummistiefel und wasserfeste Klamotten zwischen Garmisch Patenkirchen und Flensburg zum absoluten Muss! Aber Petrus hat ein Einsehen, trotz schwarzer Wolken bleiben die Schleusen zu. Gut für uns Piloten und noch besser für Fans und Fotografen.

Schon wenige Meter nach dem Start in die erste WP patzen Leue / Lustig: Statt mit sattem Heckschwenk rechts in die enge Abfahrt zur Sandgrube einzubiegen, schiebt der orangefarbene Schweden-9er stur geradeaus und stoppt erst kurz vor einem Erdwall mit Betonring-Deko. Mist, nur die fünftbeste Zeit von den neun gestarteten Volvos. Doch zu müde oder nur zu lange seit der letzten Rallye nicht gefahren? Leue reiß dich zusammen! Co Bianca hat dafür ihren Frust über den merkwürdigen Veranstalteraufschrieb bei der Dackefejden in Schweden längst verdaut und liest die Noten in gewohnt perfekter Form. Philipp Knof / Philipp Musholt hingegen sind ausgeruht und gut sortiert und beginnen souverän mit Bestzeit Nummer eins. Knof strahlt ein wenig und meint beiläufig: Das ist mein Terrain, da fühlt ich mich wohl. Team Schmidt ist knappe 10 Sekunden dahinter flott unterwegs, gefolgt von Team Löseke und Team Noll. Team Volk und Mollitor lassen es langsamer angehen, so auch Team Frese / Ritschel. Es zeigt sich schnell, dass Martin das richtige Timing fürs Vorlesen findet.

WP 2 ist überwiegend ein Asphalt-Beton-Mix. Volle Pulle, dann 90 Grad rechts ab, manchmal auch links. Die Suche nach dem richtigen Bremspunkt gelingt nur mühsam. Irgendwie, so Leue fühlt sich das Pedal weich an und übler Qualm aus den vorderen Radhäusern zeugt im Ziel der WP von einigem Stress für die fast noch jungfräulichen Bremsbelage. Hier lassen Knof / Musholt nicht viel Zeit liegen, also Bestzeit zwei vor Team Schmidt. Fritsch / Luthardt dicht dran vor Löseke. Der klagt über den fehlenden dritten Gang, der sich vermutlich im Heidesand versteckt hat. Volk / Reimann und Frese / Ritschel kommen praktisch zeitgleich ins Ziel. Team Noll und Team Mollitor haben viel Spaß mit Quer und anderem Gedöns, was allerdings ein paar Sekunden kostet.

WP 3 führt durch die gleiche Sandgrube wie WP 1. So langsam wachsen Kutscher Leue, Co und Auto wieder zu einem eingespielten Trio zusammen. Eine 17. Zeit im Gesamt, nur vier Sekunden hinter Philipp Knof unserem derzeit scheinbar Uneinholbaren! (Bestzeit Nummer drei.) Innerhalb der Volvo-Truppe verbessern Leue / Lustig sich an Ralf Schmidt vorbei auf Rang 2. Den wollen sie halten. Schmidt verbastelt sich an dem Metallpfosten, was dezente Spuren an der hinteren Tür kreiert – die Stelle, wo bereits Kotflügel und anderes von zarter gebauten Teilnehmern abgestreift wurde. Löseke hingegen findet sich gut zurecht, so auch Team Fritsch. Anja nutzt die WP, um nebst einigen Verbremsern ihrem Co zu zeigen wie es ist, wenn er völlig richtig liest: 100 R2 und biegt links ab. Die Lady der Feuerwehr zwar in sicherer Entfernung, dennoch überrascht springt auf und nimmt ihren Gartenstuhl mit auf die Flucht.

WP 4 ist eine Wiederholung von WP 2. Leue korrigiert den Luftdruck und nach drei Prüfungen eingebremsten Belägen sollte das doch klappen. Denkste: sie räumen in einer Schikane einen der megagroßen Strohballen ab – die Schotterreifen fanden einfach keinen Halt und ließen den Volvo stur geradeaus rutschen. Zu allem Pech kamen Leue / Lustig dabei auf den weichen Grasstreifen neben der Piste und fahren sich darin fast fest. Dabei haben sie zuvor die meisten Kurven so gut gekriegt, dass Bianca ob der kräftigen Heckschwenks erschrockenen Zuschauer vor Lachen fast das Vorlesen vergaß. Doch nun lachte erstmal wieder Schmidtchen – er war wieder am Team Leue vorbei. Team Mollitor kommt ordentlich in Schwung und sie haben schlichtweg riesig Spaß mit viel Quer. Auch Team Noll nimmts öfters zu Quer, zur Freude der Zuschauer, aber zum Leidwesen der WP-Zeit. Achso, und Team Knof macht Bestzeit 4.

Team Leue hat einen Plan für WP 5: Volle Attacke! Vom Start weg pfeffern sie das Auto mit Schmackes durch die drei Runden in Deppings Sandgrube. Dann noch die laaange Ausfahrt Richtung Ziel der WP. Sie sind sich fast sicher: Rang 2 muss ihrer sein. Und wenn nicht: Die letzte Prüfung ist zugleich die anspruchsvollste und beste. Knof fährt Bestzeit 5 und kommt im Gesamt auf Rang 9. Team Löseke sucht immer noch den dritten Gang und findet ihn nicht. Team Noll Kerker buddelt sich satte 4 Minuten tief in den Heidesand ein. Team Mollitor gibt alles und Team Frese / Ritschel probiert rum.

Fakt ist am Ziel: Knof / Musholt fahren ein respektables Ergebnis ein! Ungeachtet der Bande Vieradgetriebener Fahrzeuge vor ihnen – sind sie das zweitschnellste Team mit einem zweiradgetriebenen Fahrzeug. Team Schmidt patzt ein wenig in WP 5 und so erreichen Leue / Lustig ihr Ziel zweite zu werden. Team Fritsch / Luthardt freuen sich riesig über Rang 4. Nicht nur Andreas und Bianca haben sich sauwohl gefühlt und den Zuschauern auf den Erdwallen hoffentlich eine gute Show geboten. Genau unser Ding! Und es hat für Team Leue / Lustig bei der Zeit gereicht: Mit sieben Sekunden Rückstand als Dritter in der VOC-Wertung in die WP gestartet, machten sie im Ziel noch einen klaren zweiten Platz daraus. Nur Philipp Knof hat allesamt richtig abgeduscht. Glückwunsch an ihn, Dank an seinen Vater, der unsere gesamte Truppe mit Gulaschsuppe und anderen Leckereien am Leben gehalten hat. Und ein fettes Hmmm-lecker! an Mit-Konkurrent Hagen Fritsch, der in nun schon guter Tradition die wohl besten Thüringer Rostbratwürste der Welt mit nach Niedersachsen gebracht hat. Und danke auch an Mathias, ohne dessen Chauffeursdienste Andreas Hin- und Rückreise samt Rallye zwischendrin nicht so geschafft hätte. Sowie Dank an Silvio Molitor, der das Leue/Lustig-Auto zu Hause noch auf die richtigen Schotterpellen gestellt hatte. Mädels und Jungs der Volvo-Truppe: Das war wieder ein Rallyespaß auf ganzer Linie!!!

Alter Elch und Kalle

Bilder: Chris Kuhr, Hans-Peter Machens, Tino Konrad

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