Kalle

Der Duft von Gummibärchen

Die AVD Sachsen-Rallye am 20.-21.05.2022 kommt als Lauf zum VOC Deutschland und als Lauf zum VEC (Volvo Euro Cup) daher. Zum VEC ist es endlich soweit, dass Schwedische Volvos gemeinsam mit Deutschen Volvos am Start stehen. Genau genommen sind alle Europäischen Volvo Original willkommen. Im Vorjahr hatte Ted Malm den VEC (sozusagen als Nachfolgemodell des NWEC (= Nordic West Euro Cup)) bereits 2021 ins Leben gerufen. Der VEC war tatsächlich bereits 2021 zur Sachsen Rallye erfolgreich vertreten.

Acht Volvos sind am Start. Darunter Ted Malm mit einem sehr schicken 244 und altbekannte Größen wie Henrik Levin mit einem zart grünen 944, nebst jungen schwedischen Talenten, die allesamt hervorragend vorbereitete 944 mitgebracht haben. Von der heimischen Riege finden Silvio Mollitor mit Dirk Stopowski, dem 244 und einem sehr gut sortiertem Servicepersonal den Weg nach Zwickau. So auch Hagen Fritsch, der ausnahmsweise Philipp Nenninger als Co zum immer noch jungfreulich daherkommenden 744 gewinnen konnte. Anja C. Frese hat, den Umständen entsprechend (die Hintergründe darzulegen, wäre eine längere Geschichte… ) diverse Tricks anwenden müssen, um ein Auto und einen Co parat zu haben. Ergebnis ist hier Anja: fährt Goldi (ganz wirklich und insbesondere ohne irgendetwas kaputt machen zu wollen; so der Plan) und Jürgen Krause springt als Co ein. Jürgen und Philipp agieren somit teils mit Einsatz von Goldi und mit dem Einsatz jeweils als Co hart an der Verfehlung des für 2022 gesteckten Ziels. Der Plan ist Auszeit zum Sortieren, Optimieren und Reparieren. 2023 will das Team Goldi – Happy Landscape wieder neu und voll durchstarten.

Nun denn – wir werden sehen, was hier geschieht. Solch „große“ Rallye sollte gebührlich vorbereitet werden. Eine gute Vorbereitung für diverse Eventualitäten reicht meist gerade so aus, um dem Unverhergesehenen trotzen können. Nun, das ist auch Anja klar, aber irgendwie beginnt die Runde zur Besichtigung der Strecken mit zu viel Entspannung, was sich rächen wird. Die Teams Mollitor/Stopowski und Fritsch/Nenninger gehen zielführender zu Werke. Ganz zu Schweigen von den Schwedischen Teams, die akkurat Ihr Programm abspulen. Sehr schön die Situation Service mitten in der Innenstadt Zwickau. Die Menschen in Zwickau sind neugierig und ohne Berührungsängste. So kann man den „dreckigen“ Motorsport Rallye in Szene setzen und ungeachtet der möglichen Klimaschäden einfach mal Laufen lassen. Die Prüfungen führen mitten durch Zwickau, durchs Zwickauer Land und durch das Vogtland rundum Plauen. Dort mit einem extra Service-Platz. Insgesamt recht weit gestreut, dafür sind alle Wertungsprüfungen selektiv und fordernd.

Ab 17:00 Uhr am Freitag geht es los. Die Schweden Lagerstam und Levin legen konzentriert los und legen erst einmal abwechselnd WP-Bestzeiten hin. Hagen Fritsch kann weitgehend mithalten, gefolgt von Silvio Mollitor. Roger Karlsson bastelt hier und da 5 bis 10 Minuten drauf. Warum? Dazu liegen keine Berichte vor. Möglich ist eine Runde zuviel oder zuwenig im Glückauf-Rundkurs mitten durch Zwickau oder einen Reifenschaden irgendwo? Ted Malm hätte zwischen Silvio und Hagen gelegen, wenn dort nicht Probleme mit dem Vortrieb gewesen wären. Anja und Jürgen hingegen ziehen das Geschehen vom „worst case“ auf, was sich darstellt in WP1 komplett raus aus’m Aufschrieb und im Rundkurs Glückauf 1 eine Runde zuwenig.

Am Samstag ab 7:30 Uhr neues Glück. Es setzt sich vorgenanntes Bild vom Freitag mehr oder weniger fort. Levin und Lagerstam kabbeln sich im Wechsel um die WP-Bestzeiten. Hagen und Philipp mit Liv-Grete kommen soweit gut und agil durch. Irgendwann gibt es Spannungsschwankungen bzgl. der Bordelektrik und dauernd lautstarke Störungen ausgehend vom Rallye-Safe-System. Nervig. Silvio und Dirk haben spannendere Vorkommnisse. Das ganze beginnt mit Öl hier und da, wo es nicht hingehört beim Besichtigen der Prüfungen. Im Laufe des Samstags, ausgelöst von einem unsteten Riemen Spannungsschwankungen, der seinen Job nicht dort machen wollte, wie es vorgesehen ist. Sehr Ungehörig. Das führte den Samstag über zu Verzögerungen, bis in Plauen in Goldis Kofferraum der adäquate Ersatz zu finden war. Service ran und Schnippschnapp ist der Riemenspuk vorbei. Derweil öffnete Dirk zur Motivation ein modernes Erfrischungs-Getränk, daherkommend in einer Dose. Hui – überall der prägnante Duft von Gummibärchen. Fortan kam fahrt in die Geschichte. Guckt man sich die WP-Zeiten an, ohne Details zu wissen fällt auf, dass Ted Malm derweil seinen „Pace“ gefunden hat. Anja und Jürgen mit Goldi hantieren nach wie vor mit diversen Problemchen rum. Nennenswert der Platten in WP 10. Interessant wäre mal – ist es das grob verbogene Felgenhorn oder Eingangs der aufgeschlitzte Reifen, der in dem Fall links-Kurven nicht mehr, auch nur ansatzweise elegant fahrbar gestaltet? Also im Rundkurs nochmal ne Runde zu wenig, um das Dilemma in den Griff zu bekommen. Sehr schade um die schönen WP-Kilometer. Hagen und Philipp hingegen drehen in WP 10 ne Runde extra, um die Szenerie genießen zu können.

Im Ergebnis siegen Henrik und Ida Levin vor Tim Lagerstam und Peter Svensson, gefolgt von Patrik Jonsson und Pierre Karlsson. Hagen Fritsch und Philpp Nenninger schnappen sich mit Liv-Grete den dankbaren 4. Platz vor Silvio Mollitor und Dirk Stopowski mit dem 244. Dirk hat den Abend, die WP 13 mit Sicherheit noch gewonnen, da er die Innenstadt Zwickau mit „Party machen“ aufmischen wollte. Anja C. Frese und Jürgen Krause haben mit Goldi derweil diverse Krisen (wie Wegfindungsstörungen, Wohlfühlstörungen, etc.) gemeistert. Sie sind tatsächlich mit dem güldenen 244 umfänglich unbeschädigt im Ziel und das erstaunlicherweise vor Ted Malm mit Anders Östberg im 244. Die Siegerehrung mitten vorm Rathaus – sehr schöne Szenerie.

Danke an den Veranstalter und Danke an die Menschen in Zwickau sowie an die Stadt. Nicht üblich, dass der Rallye-Sport (wie wir finden gebührlich) gefeiert wird. Alle nehmen gute Erinnerungen mit und auch Lehrreiche.

Bis gleich, Euer Kalle
Fotos: … folgen …

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